
Dienstag, 19.08., früher Nachmittag: Befahrung der Ilmen und Fulder Aue mit Angehörigen von Bundesministerien, Ländern, Kommunen und Vereinen in zwei Nachen des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Die Befahrung war im Konflikt um die Sperrung der Auen von der Interessengemeinschaft Inselrhein nachdrücklich in der Anhörung des Bundesverkehrsministeriums gefordert worden.
Nun ist es endlich so weit. Der Fahrer eines anderen Motorbootes beobachtet, wie die beiden WSA-Nachen sehr vorsichtig durch die enge Einfahrt gesteuert werden. Im Hintergrund jede Menge Vögel im seichten Wasser und auf einer Sandbank – Schwäne, Gänse und andere, kleinere, aus der Entfernung nicht zu identifizieren.
Die beiden Nachen nehmen nun Kurs auf die Sandbank mit den Vögeln. Keiner der Vögel fliegt auf. Der Beobachter im anderen Motorboot ist schon versucht, den Flachbooten zuzurufen, dass sie das sein lassen sollten als die beiden Boote, nun sehr dicht vor den Vögeln, aufstoppen und langsam zurücksetzen. Aus den Augenwinkeln meint der Beobachter wahrzunehmen, wie die beiden Boote ein zweites oder sogar drittes Mal Kurs auf die Vogelschar nehmen und wiederum fliegt keiner der Vögel auf – die lassen sich in gar keiner Weise von den beiden Nachen stören. Auch der Reiher nicht, der das Ganze stoisch gegenüber auf einem Leitwerk stehend beobachtet.
An Bord eines der beiden Nachen erklärt ein Vogelschützer das ausbleibende Fluchtverhalten der Wasservögel so: „Die befinden sich gerade in der Mauser, die können nicht auffliegen“. Ungläubige Verwunderung, große Zweifel bei den Mitreisenden. Denn etwas später, die Nachen hatten das Gebiet wieder verlassen, sieht ein anderer Bootsfahrer einen Schwarm Graugänse einfliegen, andere wegfliegen. Auch der Reiher macht sich auf und schwingt sich (buchstäblich). Als dann später ein Militär-Jet im extremen Tiefflug – in Wasservögelflughöhe – über das Gelände faucht, recken sich zwar neben Wassersportler-Köpfen auch einige Vogelköpfe dem ungewohnten Lärm entgegen. Aber mehr tut sich auf dem Wasser nicht.
