
Kommentar des Bundestagsabgeordneten Martin Rabanus (SPD), Wahlkreis Rheingau-Taunus/Limburg, nach einer Befahrung der Fulder- und Ilmen-Aue: „Die Verordnung zu ändern ist Quatsch“. Seine Empfehlung zum bevorstehenden Anhörungstermin beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „… Druck auf die Bürokratie verstärken, laut und hart sein!“ – Seit fast einem Jahr gibt es einen Konflikt um eine Sperrung des Gebiets für Wassersportler, die Entscheidung liegt nun beim Ministerium.
Zu einer Befahrung der Fulder- und Ilmen-Aue hatten sich am Mittwoch (30.04.) nicht nur Rabanus, sondern auch der Oestrich-Winkeler Bürgermeister Carsten Sinß (SPD) und eine Handvoll Vertreter aus Wassersportvereinen und Anliegern getroffen. Sinß bedankte sich bei den Mitgliedern der Interessengemeinschaft Inselrhein für ihr Engagement und meinte, „eigentlich sollten die Menschen aus dem Ministerium hier mitfahren.“
Die waren schon in diesem Revier, erklärte Birgit Fluhrer, die Initiatorin und Moderatorin der Interessengemeinschaft Inselrhein, der niedrige Wasserstand des Rheins habe damals aber kein umfassendes Bild der Lage zugelassen.
Start und Ziel der knapp zweistündigen Exkursion auf dem Inselrhein war der Rüdesheimer Yachtclub e.V. (RYC). Von dort legten drei Flachboote ab, das größte wurde gesteuert vom Insel-Besitzer Ludger Braden, der im Falle eines Befahrensverbots nicht einmal mehr auf seine Insel käme. Der Kurs der drei Boote führte quer über den Rhein zur Fulder, dann zur Ilmen-Aue und schließlich bei starker Gegenströmung durch die enge Einfahrt zum Wassersport-Club Bingen-Kempten und zum Campingplatz vom Bauer Schorsch: Starke Eindrücke bei strahlendem Sonnenschein, mit wenig Wasser, aber auch wenig Vögeln auf den Uferstreifen. Dazu fachkundige Erläuterungen der Anlieger an Bord. Sarah Freund, Wassersportverein Geisenheim 1912 e.V. (Rudern/Kanu), konnte beispielweise dem Bundestagsabgeordneten im flachen Wasser, durchzogen von Buhnen und Leitwerken, die Problematik der bisherigen behördlichen Vorstellungen sehr deutlich machen; sollten sich diese durchsetzen, würde das das Aus für die Geisenheimer Wassersportler und die Rheingauschule bedeuten, die Paddeln und Rudern auch als Wahlpflichtfächer anbieten. Rabanus zu Behörden-Plänen: „Alles ziemlich hanebüchen.“




Ganz und gar nicht hanebüchen dagegen, was die Anlieger des Inselrheins mit ihrer Interessengemeinschaft bislang geschaffen hatten. Frank Claussen, 2. Vorsitzender des RYC, brachte es auf den Punkt, als er darauf hinwies, wie sehr die Interessengemeinschaft alle oft miteinander konkurrierenden Wassersportarten sowie links- wie rechtsrheinische Interessen gemeinschaftlich verbunden hätten. Das hatte offenbar ansteckende Wirkung. SPD-MdB Rabanus versprach, mit seinem CDU-Kollegen Klaus-Peter Willsch, der sich ebenfalls für die Ziele der Interessengemeinschaft einsetzt, bei diesem Thema Kontakt aufzunehmen, aber auch mit Bundestagsabgeordneten auf der linksrheinischen Seite – also eine Partei- und Rheinüberschreitende Interessengemeinschaft sogar auf der politischen Ebene. Das muss ja irgendwann Erfolg bringen!